Marianne Vos

Marianne Vos
Marianne Vos (2018)
Marianne Vos (2018)
Zur Person
Spitzname Flying Dutchwoman
Geburtsdatum 13. Mai 1987 (37 Jahre)
Nation Niederlande Niederlande
Disziplin Straßen, Bahn, Cross
Körpergröße 168 cm
Renngewicht 58 kg
Zum Team
Aktuelles Team Team Visma-Lease a Bike
Funktion Fahrerin
Internationale Team(s)
2006–2020
2021–
DSB/Nederland Bloet/Rabobank/WM3/WoaoDeals/CCC
Team Visma-Lease a Bike
Wichtigste Erfolge

Olympische Spiele

Punktefahren 2008
Straßenrennen 2012

UCI-Straßenweltmeisterschaften

Straßenrennen 2006, 2012, 2013

UCI-Bahnweltmeisterschaften

Punktefahren 2008
Scratch 2011

UCI-Crossweltmeisterschaften

2006, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2022

UCI-Straßen-Weltcup 2007, 2009, 2010, 2012, 2013
UCI Women’s WorldTour 2019

zwei Etappen Tour de France 2022
Letzte Aktualisierung: 10. Februar 2020
Marianne Vos bei einem Querfeldeinrennen (2007)
Vos mit der Goldmedaille bei der Bahn-WM 2011
Marianne Vos gewinnt das Rennen bei der Straßen-WM in Florenz (2013)

Marianne Vos (* 13. Mai 1987 in ’s-Hertogenbosch) ist eine niederländische Radrennfahrerin. Sie ist zweifache Olympiasiegerin und dreizehnmalige Weltmeisterin in der Elite-Klasse. Bis März 2024 errang sie 250 Siege bei Radrennen auf der Straße.

Vos ist erfolgreich in den verschiedensten Disziplinen des Radrennsports, auf der Straße und der Bahn, im Cyclocross und mit dem Mountainbike. Ihre besondere Stärke ist dabei die Beschleunigung, die sie im Straßenrennen zu einer der besten Sprinterinnen und zur erfolgreichsten Fahrerin bei Eintagesrennen gemacht hat.[1]

Radsportkarriere

Seit 2001 ist Marianne Vos im Leistungsradsport aktiv. 2002 wurde sie niederländische Jugend-Meisterin im Straßenrennen, fuhr zu dieser Zeit allerdings hauptsächlich Querfeldeinrennen. 2004 wurde sie bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Verona Juniorinnen-Weltmeisterin im Straßenrennen.

2006 wechselte Vos in die Elite-Klasse der Frauen; seitdem fährt sie immer im selben Team, das seit 2012 den Namen Rabobank Women Cycling Team trägt. Zu Beginn des Jahres 2006 wurde sie Europa- und Weltmeisterin im Cyclocross vor der Deutschen Hanka Kupfernagel. Auf der Straße gewann sie die niederländische Straßen-Radmeisterschaft, und im Oktober wurde sie Weltmeisterin im Straßenrennen in Salzburg.

Bis 2013 errang Marianne Vos insgesamt zwölf Weltmeister-Titel auf Bahn, Straße und im Querfeldeinrennen, dazu 16 nationale Titel (inklusive zwei Titeln auf dem Mountainbike) sowie zwei europäische Titel. Zweimal errang sie olympische Goldmedaillen, 2008 im Punktefahren und 2012 im Straßenrennen.[2] Fünfmal gewann sie den Rad-Weltcup der Frauen und dreimal den Giro d’Italia Femminile. Zudem siegte sie bei rund 30 relevanten Straßenrennen. Als sie bei den Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2013 ihren Titel zum zweiten Mal verteidigte, taufte eine englische Zeitung sie Flying Dutchwoman: „She rode out with the No 1 on her back and rode home with her position as the greatest female cyclist underlined […].“ (dt.= „Sie fuhr mit der Nummer 1 auf ihrem Rücken hinaus und kam zurück, nachdem sie ihre Position als größter weiblicher Radrennfahrer betont hatte […].“)[3]

2015 musste Marianne Vos eine längere Rennpause einlegen, um mehrere Verletzungen auszukurieren.[4] Im Juli 2015 wurde bekannt, dass sie in dieser Saison keine Straßenrennen und auch nicht die Straßen-Weltmeisterschaften bestreiten werde, so dass ihr Start bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro gefährdet war.[5] Im März 2016 nahm Vos den Rennbetrieb wieder auf.[6]

Im Frühjahr 2018 brach sie sich bei Lüttich–Bastogne–Lüttich das Schlüsselbein,[7] gewann in diesem Jahr danach jedoch gleichwohl unter anderem die Gesamtwertungen der BeNe Ladies Tour und der Ladies Tour of Norway sowie die Silbermedaille im Straßenrennen der Europameisterschaften.

Vos wurde Dritte der Crossweltmeisterschaft 2019 und gewann in der folgenden Straßensaion insgesamt 19 Rennen sowie die Jahreswertung der UCI Women’s WorldTour 2019. Die darauffolgende Crosssaison musste sie jedoch im Januar 2020 abbrechen, weil sie sich einer Operation der Leistenarterie unterziehen musste.[8]

Im März 2024 gewann Marianne Vos den Frühjahrsklassiker Dwars door Vlaanderen und holte damit den 250. Sieg ihrer Radsportkarriere.[9]

Ehrungen

Zwischen 2006 und 2013 wurde Marianne Vos siebenmal als niederländische Radsportlerin des Jahres ausgezeichnet.[10] 2008, 2009 und 2013 wurde sie zudem in den Niederlanden Sportlerin des Jahres.[11] 2013 erhielt sie ebenfalls den internationalen Velo Award als Radsportlerin des Jahres.[12]

Marianne Vos wurde mit der Aufnahme in die Hall of Fame des europäischen Radsportverbandes Union Européenne de Cyclisme geehrt.

Bei einer Auflistung der besten hundert Sportler der Niederlande rangierte Marianne Vos im Dezember 2013 auf Platz 15.[13]

Im Februar 2010 gab der Bürgermeister ihrer Heimatgemeinde Aalburg bekannt, dass dort ein 29,5 Kilometer langer Fahrradweg nach ihr Marianne Vos fietsroute benannt wird.[14]

Nach Meinung eines niederländischen Kolumnisten war Vos schon 2011 nicht nur die „beste Radsportlerin der Geschichte“, die Leontien Zijlaard-van Moorsel und Jeannie Longo überflügelt habe, sondern auch die beste Sportlerin, die die Niederlande jemals hervorgebracht hätten.[15]

Im September 2017 wurde Marianne Vos in die Athletenkommission der UCI gewählt.[16]

Erfolge (Auswahl)

2004

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

  • Niederländische Cross-Meisterin

2016

2017

2018

2019

2020
2021
2022
2023
2024

Straßenweltmeisterschafts-Platzierungen

Weltmeisterschaft2006200720082009201020112012201320142015201620172018201920202021
StraßenrennenStraße12222211102248642
EinzelzeitfahrenEZF10
MannschaftszeitfahrenMZF42

Privates

Im Juni 2022 wurde bekannt, dass Marianne Vos in einer Beziehung zur ehemaligen Straßen-Radrennfahrerin Moniek Tenniglo lebt.

Commons: Marianne Vos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Offizielle Website
  • Marianne Vos in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Marianne Vos in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Marianne Vos in der Datenbank von ProCyclingStats.com
  • Kenny Pryde: Big Interview: Marianne Vos. Cycling Weekly, 18. Dezember 2013, abgerufen am 25. Dezember 2013. 

Einzelnachweise

  1. Sophie Hurcom: Renninstinkt. In: Procycling, Deutsche Ausgabe. Februar, 2018, S. 62 ff. 
  2. Ina-Yoko Teutenberg wird Vierte im Straßenradrennen (29. Juli 2012)
  3. Robin Scott-Elliott: World Road Championships: Flying Dutchwoman Marianne Vos defends her title in style. The Independent, 29. September 2013, abgerufen am 24. Dezember 2013 (englisch). 
  4. Marianne Vos legt Pause ein. rad-net.de, 25. März 2013, abgerufen am 2. Juni 2015. 
  5. Marianne Vos beendet Saison 2015. rad-net.de, 25. März 2013, abgerufen am 21. Juli 2015. 
  6. Vos nach zehn Monaten Pause erstmals wieder im Renngeschehen. rad-net.de, 9. März 2016, abgerufen am 12. März 2016. 
  7. Vos undergoes surgery for collarbone fracture. In: Cycling News. 23. April 2018, abgerufen am 23. April 2018. 
  8. Am Donnerstag Operation an der Leistenarterie - Für Vos ist die Cross-Saison gelaufen. In: radsport-news.com. 13. Januar 2020, abgerufen am 13. Januar 2020. 
  9. Simone Giuliani: 'A number you don't dare think about' – Marianne Vos celebrates 250th road win. In: cyclingnews.com. 28. März 2024, abgerufen am 28. März 2024 (englisch). 
  10. Mollema und Vos erneut niederländische Radsportler des Jahres. radsport-news.com, 25. November 2013, abgerufen am 26. November 2013. 
  11. Marianne Vos voor derde keer sportvrouw van het jaar. ad.nl, 17. Dezember 2013, abgerufen am 25. Dezember 2013 (niederländisch). 
  12. Matthew Beaudin: Velo Awards: International Woman of the Year, Marianne Vos. 23. Dezember 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Dezember 2013; abgerufen am 25. Dezember 2013 (englisch). 
  13. De top 100 Nederlandse grootste en beste sporters. detop100.nl/, 17. Dezember 2013, abgerufen am 25. Dezember 2013 (niederländisch). 
  14. Fietsroutes.web-log.nl abgerufen am 27. Januar 2012
  15. Frank Heinen: Toch kampioen. HP/De Tijd, 28. September 2011, abgerufen am 25. Dezember 2013 (niederländisch). 
  16. Vos and Eisel elected onto the UCI Athletes' Commission. In: uci.ch. 24. September 2017, abgerufen am 1. Oktober 2017. 
Olympiasiegerinnen im Straßenrennen

1984: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Connie Carpenter | 1988: NiederlandeNiederlande Monique Knol | 1992: AustralienAustralien Kathy Watt | 1996: FrankreichFrankreich Jeannie Longo-Ciprelli | 2000: NiederlandeNiederlande Leontien Zijlaard-van Moorsel | 2004: AustralienAustralien Sara Carrigan | 2008: Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nicole Cooke | 2012: NiederlandeNiederlande Marianne Vos | 2016: NiederlandeNiederlande Anna van der Breggen | 2020: OsterreichÖsterreich Anna Kiesenhofer

Liste der Olympiasieger im Radsport

Olympiasiegerinnen im Punktefahren

1996: FrankreichFrankreich Nathalie Lancien | 2000: Italien Antonella Bellutti | 2004: RusslandRussland Olga Sljussarewa | 2008: NiederlandeNiederlande Marianne Vos

Liste der Olympiasieger im Radsport

1958 Elsy Jacobs | 1959, 1961, 1963, 1966 Yvonne Reynders | 1960, 1967 Beryl Burton | 1962 Marie-Rose Gaillard | 1964 Emīlija Sonka | 1965 Elisabeth Eichholz | 1968, 1976 Keetie van Oosten-Hage | 1969 Audrey McElmury | 1970, 1971 Anna Konkina | 1972, 1974 Geneviève Gambillon | 1973 Nicole Van Den Broeck | 1975 Tineke Fopma | 1977 Josiane Bost | 1978 Beate Habetz | 1979 Petra de Bruin | 1980 Beth Heiden | 1981 Ute Enzenauer | 1982 Mandy Jones | 1983 Marianne Berglund | 1984 Connie Carpenter-Phinney | 1985, 1986, 1987, 1989, 1995 Jeannie Longo-Ciprelli | 1988 Monique Knol | 1990 Catherine Marsal | 1991, 1993 Leontien Zijlaard-van Moorsel | 1994 Monica Valvik-Valen | 1996 Barbara Heeb | 1997 Alessandra Cappellotto | 1998 Diana Žiliūtė | 1999 Edita Pučinskaitė | 2000 Sinaida Stahurskaja | 2001 Rasa Polikevičiūtė | 2002, 2003 Susanne Ljungskog | 2004 Judith Arndt | 2005 Regina Schleicher | 2006, 2012, 2013 Marianne Vos | 2007 Marta Bastianelli | 2008 Nicole Cooke | 2009 Tatiana Guderzo | 2010, 2011 Giorgia Bronzini | 2014 Pauline Ferrand-Prévot | 2015 Elizabeth Armitstead | 2016 Amalie Dideriksen | 2017 Chantal Blaak | 2018, 2020 Anna van der Breggen | 2019, 2022 Annemiek van Vleuten | 2021 Elisa Balsamo | 2023 Lotte Kopecky

1988 Sally Hodge | 1989 Jeannie Longo | 1990 Karen Holliday | 1991, 1993, 1994 Ingrid Haringa | 1995, 1996 Swetlana Samochwalowa | 1997 Natalja Karimowa | 1998 Teodora Ruano Sanchón | 1999, 2000 Marion Clignet | 2001, 2002, 2003, 2004 Olga Sljussarewa | 2005, 2006 Vera Carrara | 2007 Katherine Bates | 2008 Marianne Vos | 2009 Giorgia Bronzini | 2010 Tara Whitten | 2011 Tazzjana Scharakowa | 2012 Anastassija Tschulkowa | 2013 Jarmila Machačová | 2014 Amy Cure | 2015 Stephanie Pohl | 2016 Katarzyna Pawłowska | 2017, 2020 Elinor Barker | 2018 Kirsten Wild | 2019 Alexandra Manly | 2021, 2023 Lotte Kopecky | 2022 Neah Evans

Weltmeisterinnen im Scratch

2002 Lada Kozlíková | 2003, 2005 Olga Sljussarewa | 2004 Yoanka González Pérez | 2006 María Luisa Calle | 2007, 2009 Yumari González | 2008 Ellen van Dijk | 2010 Pascale Jeuland | 2011 Marianne Vos | 2012, 2013 Katarzyna Pawłowska | 2014 Kelly Druyts | 2015, 2018, 2020 Kirsten Wild | 2016 Laura Trott | 2017 Rachele Barbieri | 2019 Elinor Barker | 2021, 2022 Martina Fidanza | 2023 Jennifer Valente

2000, 2001, 2005, 2008 Hanka Kupfernagel | 2002, 2004 Laurence Leboucher | 2003 Daphny van den Brand | 2006, 2009–2014, 2022 Marianne Vos | 2007 Maryline Salvetat | 2015 Pauline Ferrand-Prévot | 2016 Thalita de Jong | 2017–2019 Sanne Cant | 2020 Ceylin del Carmen Alvarado | 2021 Lucinda Brand | 2023–2024 Fem van Empel

Gewinnerinnen des Rad-Weltcups

1998, 2000 Diana Žiliūtė | 1999, 2001 Anna Millward | 2002 Petra Rossner | 2003, 2006 Nicole Cooke | 2004, 2005 Oenone Wood | 2007, 2009, 2010, 2012, 2013 Marianne Vos | 2008 Judith Arndt | 2011 Annemiek van Vleuten | 2014, 2015 Elizabeth Armitstead

Gewinnerinnen des Giro d’Italia Donne

1988 Maria Canins | 1989 Roberta Bonanomi | 1990 Catherine Marsal | 1993 Lenka Ilavská | 1994 Michela Fanini | 1995–1998, 2008 Fabiana Luperini | 1999, 2000 Joane Somarriba | 2001, 2003, 2005 Nicole Brändli | 2002 Swetlana Bubnenkowa | 2004 Nicole Cooke | 2006, 2007 Edita Pučinskaitė | 2009 Claudia Häusler | 2010, 2013 Mara Abbott | 2011, 2012, 2014 Marianne Vos | 2015, 2017, 2020, 2021 Anna van der Breggen | 2016 Megan Guarnier | 2018, 2019, 2022 Annemiek van Vleuten

1965 Ineke van IJken 1966–1968 Bella van der Spiegel-Hage | 1969–1976, 1978 Keetie van Oosten-Hage | 1977 Nita van Vliet | 1979 Tineke Fopma | 1980–1982 Hennie Top | 1983, 1985 Thea van Rijnsoever | 1984 Connie Meijer | 1986 Heleen Hage | 1987 Mieke Havik | 1988 Monique Knol | 1989, 1990, 1992, 1993, 1998, 1999, 2004 Leontien Zijlaard-van Moorsel | 1991 Petra Grimbergen | 1994–1996 Yvonne Brunen | 1997 Nicole Vermast | 2000 Mirjam Melchers | 2001 Sissy van Alebeek | 2002 Arenda Grimberg | 2003 Suzanne de Goede | 2005 Janneke Vos | 2006, 2008, 2009, 2011 Marianne Vos | 2007 Marlijn Binnendijk | 2010 Loes Gunnewijk | 2012 Annemiek van Vleuten | 2013, 2015 Lucinda Brand | 2014 Iris Slappendel | 2016 Anouska Koster | 2017, 2018, 2024 Chantal Blaak | 2019 Lorena Wiebes | 2020 Anna van der Breggen | 2021 Amy Pieters | 2022 Riejanne Markus | 2023 Demi Vollering

1991 Ingrid Haringa | 1992 Lenie Dijkstra | 1993 Petra de Boer | 1994 Maria Jongeling | 1995 Jet Jongeling | 1996 Willeke van der Weide | 1997–2002 Leontien Zijlaard-van Moorsel | 2003 Jolanda Cools | 2004, 2008 Mirjam Melchers | 2005 Suzanne de Goede | 2006 Loes Gunnewijk | 2007, 2012, 2013, 2018 Ellen van Dijk | 2009 Regina Bruins | 2010, 2011 Marianne Vos | 2014, 2016, 2017, 2019 Annemiek van Vleuten | 2015, 2021 Anna van der Breggen | 2022 Ellen van Dijk | 2023, 2024 Riejanne Markus

Personendaten
NAME Vos, Marianne
KURZBESCHREIBUNG niederländische Radrennfahrerin
GEBURTSDATUM 13. Mai 1987
GEBURTSORT ’s-Hertogenbosch, Niederlande